2014/11/11

35% der EAM gehen an Kommunen (German language only)

Kassel

HKCF acted as advisor to the counties and the city of Göttingen

Die Rekommunalisierung der Energie aus der Mitte (EAM) steht kurz vor dem Abschluss. 109 Kommunen werden sich mit insgesamt 35,3 Prozent an dem Unternehmen beteiligen. Die Bürgermeister oder andere Vertreter der Kommunen reisten am 10. November nach Kassel, um ihre Unterschriften unter die Verträge zu setzen. Logistisch sei dies in den vergangenen Wochen und Monaten ein großer Kraftakt gewesen, sagte der EAM-Pressesprecher zu energate. In Kassel passten jetzt beispielsweise noch nicht einmal alle Versammelten auf ein einziges Gruppenfoto.

Der Aufkauf gehört zu den bisher größten Rekommunalisierungen in Deutschland. Erst im Jahr 2013 hatten zwölf Landkreise und die Stadt Göttingen dem Energiekonzern Eon die EAM (ehemals Eon Mitte) für über 600 Mio. Euro abgekauft. Schon damals stand die Einbindung der konzessionsgebenden Kommunen als Gesellschafter als zweiter Schritt fest (energate berichtete). Die jungen Gesellschafter wollten allerdings nicht nur 35,3 Prozent, sondern bis zu 49,9 Prozent ihrer Anteile an die Kommunen weitergeben. Am Ende seien 20 Kommunen aus unterschiedlichen Gründen abgesprungen, sagte ein Beobachter des Prozesses auf energate-Nachfrage. Einigen sei das Risiko einer Bürgschaft zu hoch gewesen, andere hätten individuelle Lösungen gefunden - etwa eine eigene Stadtwerke-Gründung.

Die 109 neuen Gesellschafter werden jetzt mit den Landkreisen und Göttingen ihre Bürgschaften bei den drei zuständigen Landesbanken abtauschen. Das Konstrukt sei sehr komplex, deshalb lasse sich kein Preisschild an die Transaktion hängen, so der Beobachter. Auch der EAM-Sprecher wollte keinen Kaufpreis nennen. Die noch nicht verkauften 15 Prozent könnten vielleicht zu einem späteren Zeitpunkt nochmals angeboten werden. Der Verhandlungsführer der Kommunen, der Bürgermeister aus dem hessischen Borken, Bernd Heßler, hatte damals im Gespräch mit energate einen vorläufigen Betrag von 480 Mio. Euro genannt - allerdings für die gesamten 49,9 Prozent.

Mit den Altgesellschaftern zählt die EAM jetzt insgesamt 122 Eigentümer. Die Unternehmensstruktur ist so angelegt, dass jeder einzelne zumindest Gehör finden kann. Drei Vorschaltgesellschaften mit den Namen Nord, Mitte, Süd sollen die Interessen bündeln helfen. Ein Großteil der Kommunen stammt aus Hessen und Niedersachsen, aber auch Kommunen aus Nordrhein-Westfalen, Thüringen sowie Rheinland-Pfalz sind vertreten. "Wir freuen uns über jede Kommune, die sich beteiligt", kommentierte der EAM-Sprecher. Die Transaktion der 35,3 Prozent an die Kommunen soll am 19. Dezember abgeschlossen sein. Beraten wurden die Landkreise von der Corporate-Finance-Beratung Hegel Karbenn & Cie. /mt

Quelle: energate